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Als
1973 Tom Robinson nach London kam, hatte er einen Selbstmordversuch und
einen Aufenthalt in der Klapse hinter sich. (Naja, etwas genauer... Tom
startete seinen Selbstmordversuch im zarten Alter von 16 mit einem Anti-Depressivum
und Aspirin und in die „Klapse" ging er dann freiwillig, ein herrschaftliches
Rittergut „Finchden Manor" in dem 50 Jungs von mehr oder minder begüterten
Eltern untergebracht waren.)
In London
gründet Tom mit zwei Freunden „Café Society" - eine Folk-Pop
Band. Nach 2 Jahren tingeln durch die Clubs nahmen sie eine LP auf. Das
einzig Bemerkenswerte an der LP war, daß sie von Ray Davies (Kinks)
produziert wurde. 1976 verließ T. Robinson die Band und änderte
radikal seinen Stil, mit Danny Kustow (Gitarre), den er schon aus den Finchden
Manor-Tagen kannte, gründete er die Tom Robinson Band. Dazu kam der
Drummer Delphin Taylor und der 16-jährige Marc Ambler als Bassist.
Es stellte sich heraus, daß Mark ein guter Keyboardspieler war, und
so übernahm T.Robinson den Bass. |
Sie
engagierten sich für die Frauenrechte und die Rechte der Schwulen,
für Rock against Racism, und Amnesty International und galten neben
den Clash als die politische Band. T.Robinson war es durchaus klar,
daß es sich dabei um ein zweischneidiges Schwert handeln konnte. "Es ist unmöglich zu wissen, ob sie (die Veranstalter, bzw. die
Musikindustrie) Deinen Popstar-Status benutzen um die Menschenrechte
zu fördern, oder die Menschenrechte benutzen um Deinen Popstar-Status
zu fördern."
Im Oktober
1977 brachten sie ihre erste Single „2-4-6-8 Motorway", die es auf 5 Platz
der englischen Hitparade schaffte, heraus. Es folgte die EP "Rising Free",
live aufgenommen im Londoner Lyceum Theatre im November 1977. Mit dem Titel
"(Sing if you're) glad to be gay" bekannte sich T.Robinson öffentlich
zu seiner Homosexualität. Die Platte erreicht Platz 18 der Single-Charts.
Anfang 1978 erschien das Debut-Album der TBR "Power In The Darkness".
Einige Kritikern hatten berechtigte Zweifel, ob man das Album der
Punkbewegung zuschreiben konnte, aber durch die Texte, ihrer Aufrichtigkeit,
den tief empfundenen Ärger über die politischen und sozialen Verhältnisse
wußten die Aufnahmen zu überzeugen. Die LP erreichte Platz 5
der TOP 20 in UK. Doch mit dem Erfolg kam auch der Ärger. Kritiker
griffen Tom Robinson wegen der politischen Texte an.
"Die Zyniker
im Musicbusiness sagen: Ich wette, daß Tom Robinson einen Song dazu
schreiben wird und eine Heidenkohle damit verdienen wird - und zur gleichen
Zeit erhalte ich Briefe: Lieber Genosse, wir haben festgestellt, daß
Du noch keinen Song über die Ermordung des Genossen X geschrieben
hast. Warum nicht? Die Tatsache, daß ich Gitarre spielen und Knittelverse
schreiben kann, qualifiziert mich doch noch nicht zum Kommentator von politischen
Ereignissen. Das einzige was
ich kann, ist meinen eigenen Standpunkt vertreten." (Tom Robinson)
Mehr Ärger
bereitete der Ausstieg von Marc Ambler. Er verließ kurz nach
der Veröffentlichung der LP die Band und wurde durch Nick Plytas ersetzt.
Als man mit den Aufnahmen zu der 2.LP begann, stieg Dolphin Taylor nach
einem Streit aus. "TRB2", so hieß die 2.LP, kam weder an den
musikalischen noch an den kommerziellen Erfolg ihres Debut-Album heran.
Als Danny Kustow dann noch ausstieg, löste die Band sich auf. |
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